LeibnizLetter of Education 2021-01

22 LeibnizLetter 2021 · 01 Aus den Projekten Vorurteilsbewusst und diskriminierungssensibel Mehrsprachigkeit, Menschenrechtsbildung und Gendervorstellungen in Bildungskontexten I m Projekt LeibnizWerkstatt (2015 bis 2020) zur Sprachlernunterstützung für Geflüchtete wurden mehr als hundert Vorträge in den einführenden Werkstät- ten und in der semesterübergreifenden Vortragsreihe zu Sprache, Migration und Vielfalt »mittwochs um vier« gehalten. Engagierte Studierende der Leibniz Uni- versität Hannover bereicherten die wö- chentlichen Inputs aus den Sprach- und Sozialwissenschaften sowie der Erzie- hungswissenschaft durch die anschlie- ßenden Diskussionen. E in erster Sammelband mit 25 Beiträ- gen, einer Einleitung und einem Epi- log betitelt Sprache, Flucht, Migration. Kritische, historische und pädagogische Annäherungen erfolgte im Frühjahr 2019. Nun stellt ein neues Sammelwerk Sprache – Bildung – Geschlecht. Interdisziplinäre Ansätze in Flucht- und Migrationskon- texten im ähnlichen Stil eine zweite Kol- lektion dar. Das vom Niedersächsischen MWK geförderte Projekt vereinte akade- misches Wissen und soziales Engagement. »Sprache – Bildung – Geschlecht« U m eine vorurteilsbewusste Bildungs- landschaft aktiv mitzugestalten, sind bundesdeutsche Entwicklungen – sprach- lich, gendersensibel, bildungsbezogen – global einzuordnen. Deswegen lohnt sich ein vergleichender Blick sowohl über na- tionalstaatliche Grenzen als auch auf ver- gangene Zeitperioden. Polyphone Stim- men und mannigfaltige Erfahrungswelten wollen der migrationsgesellschaftlichen Komplexität in sechs Buchteilen annä- hernd gerecht werden. Die erfolgte Ausei- nandersetzung trägt sich auf lokalen und internationalen Schauplätzen zu. Krieg, Krise und Folgen I m ersten Buchteil geht es darum, was als ›Krise‹ angesehen wird und welche weitreichenden Folgen Krisen und Krie- ge für Menschen haben. Es handelt sich um Gegenwartsverhandlungen in der aktuellen Migrationsgesellschaft, um jü- dische Geflüchtete der Vorkriegszeit aus Deutschland und Österreich in Großbri- tannien, um Menschenrechte und ihre Tragweite in der Lehramtsbildung sowie um einen historischen Blick in eine andere Zeit, und zwar die der Apartheid in Süd- afrika. Der segregierende Bildungsapparat und das ihm eigene Vokabular kommt einem zunächst fremd vor, doch auf einen

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